Besinnliche Weihnachten mit Nachtschicht

Ich habe meine Zeit gebraucht um in Weihnachtsstimmung zu kommen, aber nach dem Adventkranzbinden ging ich zumindest in die richtige Richtung. Am Ende vom Advent war ich nahezu die Weihnachtsstimmung in Person. Ich liebte es am Abend alleine in den Stall zu gehen und dabei im Radio viel gute Musik zu hören. Ich genoss es, lautstark mitzusingen bis sich die Kühe umdrehten und eine Augenbraue hochzogen, als würden sie sagen… „Was hatsn jz gstochen?“ Bei langsamer Musik bat ich den noblen Stallbesen um einen Tanz – aber bloß nicht zu romantisch, denn das ist derzeit nicht so mein Ding.
Die angenehme Wärme im Stall, wenn es draußen schneit, ist auch heute noch ein Highlight für mich. Die Ruhe und Gelassenheit – mal kein Wort zu verlieren – nur ich selber zu sein – keine Schande beim Singen zu verspüren – wild zu tanzen – es einfach genießen alleine zu sein. Glaubt mir, solche kleinen Momente können unfassbar schön sein und sind auch manchmal Balsam für eine kleine Seele.

Weihnachten sollte nicht nur Trubel, Stress und Hektik bedeuten. Auch nicht Chaos mit Verwandten, die sich da ein Mal im Jahr sehen und eine Generationen-Eskalation heraufbeschwören, welche mit Eierlikör und Glühwein angefeuert wird. Panisches Geschenke kaufen und eh zu wissen, dass es womöglich eh nicht Gefallen findet. Auch nicht aus verzweifelten Müttern in Küchen-Schlachtfeldern. Kein bin-ich-froh,-wenn-das-vorbei-ist Gefühl.
Weihnachten sollte Besinnung, Freude, Ruhe und Glück bedeuten. Vergesst das nicht. Weihnachten ist quasi ein Teil vom Jahresabschluss und sollte ein Gefühl aufbringen, wie wenn man nach einem langen Tag, entspannt eine Tasse Tee trinkt oder so was ähnliches. Genau dieses Tee-trink-Gefühl als Tagesabschluss, solle Weihnachten als Jahresabschluss sein.

Unser Weihnachten stand, nach unserem Hektischen und seltsamen Jahr, unter diesem besinnlichen Motto. Am 23. feiern wir jedes Jahr den Geburtstag von Papa Thomas. Viele gute Freunde sammeln sich im Wohnzimmer und die Stimmung ist ausgelassen. Wir sitzen meistens so lange, bis der Tag das Datum ändert.

Heuer hatten wir jedoch noch ein kleines Weihnachts-Extra. Unsere liebe Sprinzenkuh Speick hatte beschlossen, ein Christkindl zu bekommen. So schauten wir regelmäßig in der Nacht vom 23. auf den 24. zu ihr in den Stall rüber. Um 3 Uhr am Weihnachtstag war wieder Kontrolle. Die nächste war um 5 Uhr.
Doch da schaute uns bereits ein kleiner Wonneproppen mit großen Glupschaugen entgegen. Heimlich zwischen unseren Kontrollen bekam Speick ohne unserer Hilfe ihren Sohnemann. Wohlauf und quicklebendig – im Gegensatz zu Mama und mir. Uns beide waren die Geburtstagsfeier mit den vielen Geästen und die Nachtschichten der Tage zuvor ins Gesicht geschrieben. Wir alle waren überglücklich! Weil wir ja in aller Herrgottsfrüh am 24. Dezember ja eh schon im Stall standen, erledigten wir auch gleich die restliche Stallarbeit und gönnten uns danach noch ein paar Stunden Schlaf. Mama und ich waren davor schon so auf Schlafentzug, dass wir schon unsere Stiefel vertauschten und Kakao fast mit Malzkaffee zubereitet hätten.
Der ausgefallene Name des neuen Schützlings lautet Bumber – gesprochen „Bumba“.

Am Ende des Tages feierten wir im kleinen Kreis der Familie ein wunderschönes Weihnachtsfest … und gingen auch nicht all zu spät ins Bett nach dieser frohen Aufregung. 🙂

Nun, abschließend möchte ich euch allen zusammen noch wirklich besinnliche Feiertage wünschen und ich freue mich, euch als LeserInnen zu haben.
Liebe Grüße von eurer Jungbäuerin Sissy

4 Kommentare

  1. Wunderbare Geschichte, wunderbar geschrieben! Schönen Jahreswechsel Dir, Deiner Familie und all Deinen Tieren!

  2. Tolle geschichte 🙂 Hat thomas am 23. Geburtstag? Das habe ich garnicht gewusst, ich nämlich auch! 🙂

    • Sissy Strubreiter

      Vielen lieben Dank, ja am 23. steigt bei uns immer die Party und deswegen ist unser Weihnachten normalerweise immer sehr ruhig. 🙂
      lg Sissy

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