Gemma wieder hoam…

Früh am Morgen. Die Zeiger stehen auf 5:00 Uhr.

Auf Auf  und raus ins Dunkle. Erster Gedanke….kalte Finger und Nase. Zweiter Gedanke: jetzt geht’s looos. Ab nach Hause. Almabtrieb ist angesagt! In warmen Jacken eingepackt, startet man den Weg von der Wohnhütte auf zur Gastwirtschaft, wo bereits Opa Tomi und Wirtin Anita fleißig das traditionelle Muas mit Kaffee vorbereiten. Die Kränze und Glocken werden im Stall zum Schmücken der Rinder bereitgelegt. Die Aufregung steigt und die Montur von Stallgewand mit dicken Jacken gegen Dirndlgewand, Jäckchen und selbstverständlich Gummistiefeln gewechselt. Beim

Muas-Frühstück (ein Gericht aus Mehl, Milch, Salz vieeeel Butter und Äpfel in heißer Pfanne geröstet) sammeln sich alle Treiber, um die Aufteilung und den weiteren Vorgang mit Thomaspapa zu besprechen. Nach einem kräftigen Frühstück

und einem Stamperl Schnaps (um 6:15 Uhr!) schwirren alle aus und die Ziegen werden in einer Koppel versammelt. Die Rinder werden eine nach der anderen in den Stall zum „Aufkranzen“ getrieben und die Pferde in die Musikanten-Kutsche eingespannt. Kurz vorm Losgehen werden die Gummistiefel gegen die Bergschuhe gewechselt und die Kühe laufen (!) los Richtung Heimat. Bis zur ersten Abzweigung geht es immer im Laufschritt, doch dann marschiert man gemütlich weiter.

Wachsame Augen, schnelle Reaktionen und Spaß hat man den gesamten Heimweg. Bei manchen Betrieben warten die Bauersleut schon auf uns und geben uns im Vorbeigehen Schnaps und ….Schnaps.

 

Ich muss dazusagen, dass man wahrscheinlich nur mit regionalem Feuerwasser die ganzen 4,5 Stunden Action durchhält. Andererseits kann einem passieren, dass man über seine nassen und müden Beine nachdenken anfängt…

Dann kommt dieser Moment, wo man am Hof im Tale ankommt. Die Kühe und Ziegen werden in die Weide getrieben und man versammelt sich am großen gedeckten Tisch, wo die Roadn-Bäuerin Christine schon auf uns
wartet und die traditionelle Würstelsuppe bringt.
Die Bierkapseln fliegen und es wird angestoßen.

 

 

Es ist dieses Gefühl, welches immer kommt wenn Herbst wird. Das Gefühl, dass man nach Hause will ins Tal. Die innere Uhr schlägt, wenn es Zeit wird auf die Alm zu gehen und sie schlägt auch wenn es nach Hause gehen soll.

Es ist schön am Hof im Tal. Die Wege sind nicht mehr so weit und auch noch keine Gefahr, dass Schnee vorm Fenster liegt. Die Zeit ist gekommen. Im Haus einheizen, Vieh langsam einstallen, Laub umherkehren, auf der Couch kuscheln und die Obst und Gemüse Ernte haltbar machen.

lg eure Jungbäuerin Sissy

2 Kommentare

  1. So schoin , hoffe wir sind auch einmal dabei
    liebe Grüzze

  2. Hy Sissy. Cool zum Lesen. Da lebt man richtig mit wenn man die Augen schließt und sich die Natur, die Tiere und die Schnapserl bildlich vorstellt. Traditionelles Muasfrühstück find i a geil. Behalte dir die Gabe des Schreibens. Des kann was. Top👍 Welcome dahoam🙌

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